Seit Jahren leben wir in einer medial, akademisch und privat vielfach als Krise beschriebenen Zeit. Neben Klimakrise, Hungerkrise, Energiekrise, Demokratiekrise, Reproduktionskrise etc., stehen dabei vor allem die Finanz- und Wirtschaftskrise(n) im Mittelpunkt. Dabei fällt folgendes auf: In der öffentlichen Debatte fehlt es häufig an einer grundlegenden Analyse von Ursachen und Akteur*innen der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise(n) jenseits von einseitigen Deutungen und Vorurteilen. Außerdem wird der Krisenfokus häufig auf ein einzelnes (Griechenland) oder auf wenige Lände verengt. Neben diesem verengten Fokus zeigt sich in den öffentlichen Debatten mit zunehmender Tendenz eine Art von Sozialchauvinismus, der sich in moralischen Begriffen wie Gier und Korruption auf der einen und Schulden und Faulheit auf der anderen Seite ausdrückt.
Stattdessen sind wird mit einer multiplen Krise konfrontiert, die unter anderem ökologische, geschlechter- und migrationspolitische Aspekte betrifft und angesichts derer auch gängige wissenschaftliche Paradigmen infrage gestellt werden. Last but not least gibt es sowohl unterschiedliche sozialpolitische Bewegungen und Akteur*innen als auch unterschiedliche Antworten auf die Krise(n) und den bisherigen Umgang damit, die im Mainstream der öffentlichen Debatten bisher kaum eine Rolle spielen.
Die Vortragsreihe setzt sich zum Ziel, eine möglichst große Vielfalt von Perspektiven auf die Krisenprozesse mit einzubeziehen und dabei die Fragen von Gender, (Wohn-)Raum, Mitbestimmung, Migration u.a. mit zu thematisieren.
PROGRAMM
02.02.2016Frederike Habermann
Alternativen zu Krisen und Kapitalismus? Anders Leben und Wirtschaften
09.02.2016
Ulrich Brand
Postwachstum und sozial-ökologische Transformation: Wege aus der multiplen Krise?
Vortrag und Podiumsdiskussion mit:
Frederike Habermann Volkswirtin, Historikerin und Autorin