Atomwaffen – Die verdrängte Bedrohung
Seit dem Ende des Kalten Krieges sind Atomwaffen weitgehend aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden. Und das, obwohl von den zum Teil modernisierten, in Arsenalen schlummernden Atomwaffenwaffenbeständen, die gleiche tödliche Gefahr wie immer ausgeht. Hinzu kommt, dass autoritäre Regime wie Nordkorea enorme Anstrengungen unternehmen, eigene Atomwaffen zu entwickeln und damit das Gefährdungspotenzial noch einmal deutlich erhöhen.
Der 2008 gegründeten Initiative Global Zero, die einen Plan zur vollständigen globalen nuklearen Abrüstung entwickelt hat, der von zahlreichen einflussreichen Politiker*innen rund um die Welt unterstützt wird, ist es bislang nicht gelungen, deutlich erkennbare Erfolge hinsichtlich der Reduktion der vorhandenen Atomwaffenbestände zu erzielen.
Woran liegt das? Was kann getan werden, um ein erfolgreiches Abrüstungsregime für Atomwaffen zu etablieren, welches, wie von Global Zero vorgeschlagen, dafür sorgt, dass die Welt bis zum Jahre 2030 atomwaffenfrei wird? Und wie ließe sich bis dahin verhindern, dass weitere Staaten an Atomwaffen gelangen, der Atomwaffensperrvertrag also nicht weiter ausgehöhlt wird? Andererseits: Ist es angesichts der Bedrohungen von Frieden und Sicherheit, die von nicht wenigen Staaten ausgehen, überhaupt sinnvoll und richtig, vollständig auf Atomwaffen zu verzichten?
Über Böll International
Zentrales Thema dieser Reihe sind die Konfliktlinien der internationalen Politik, wie regional begrenzte Kriege, bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen, Kämpfe um natürliche Ressourcen oder um den Zugang zu Bildung. Nach dem Ende des Kalten Krieges haben sich die Konfliktlagen verschoben: Wo frühere Konflikte im Zeichen der Blockkonfrontation zwischen Ost und West standen, beobachten wir heute komplexere, vielfältig motivierte Auseinandersetzungen.
Unser Interesse gilt dabei den Fortschritten und Rückschlägen der weltweiten Demokratiebewegung und der Lage der Menschenrechte. Böll International bietet Analysen und Debatten – über den Aufruhr in der Türkei, über Militärinterventionen in Afghanistan und in Mali, über aktuelle Entwicklungen in China und über die Spannungen in der Ukraine und auf der Krim.
Diskussion mit:
Katarzyna Kubiak Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Forschungsgruppe Sicherheitspolitik, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Berlin
Harald Müller Leiter des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung i.R., Frankfurt/Main
Andreas Umland Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Euro-Atlantische Kooperation, Kiew
Moderation:Tanja Brühl Professorin für Internationale Institutionen und Friedensprozesse an der Goethe-Universität Frankfurt/Main