Am 22. und 23. August sind besondere Filme aus den Anfängen des Blaxploitation- Genres zu sehen. Ehrengast ist der afro-amerikanische Filmemacher Melvin Van Peebles. Zunächst galten die ab 1970 entstandenen Filme als eigene Ausdrucks- und Protestform der schwarzen US-amerikanischen Filmemacher, doch schon wenig später wurde die Bewegung von weißen Produzenten bzw. etablierten Hollywood-Studios kommerziell ausgebeutet – daher die Wortkombination mit „Exploitation“.
Über Melvin Van Peebles
Der 1932 in Chicago, USA geborene Melvin Van Peebles kam als Autodidakt zum Film. Sein in Frankreich produzierter Debütfilm LA PERMISSION (1968) öffnete ihm die Tür nach Hollywood, wo er allerdings wenig künstlerische Freiheit genoss. Daraufhin produzierte er auf eigene Faust SWEET SWEETBACK’S BAADASSSSS SONG (1971), in dem er – inhaltlich wie ästhetisch radikal – vom Selbstschutz der schwarzen Bevölkerung erzählt.
Sein Independent-Meisterwerk gilt bis heute als Meilenstein des unabhängigen wie des schwarzen Kinos. Melvin Van Peebles realisierte weitere Film- und Theaterprojekte als Autor, Regisseur und Darsteller und ist außerdem als Musiker aktiv. In seinen Werken setzt er sich stets mit der afro-amerikanischen Wirklichkeit auseinander und reflektiert die Wechselwirkung von Rassismus und Selbstbehauptung.
Die Filmauswahl widmet sich den Anfängen des Blaxploitation-Genres, das gleichermaßen die Berufsmöglichkeiten schwarzer Filmemacher verbesserte wie es die Wünsche des schwarzen Publikums kommerzialisierte bzw. ausbeutete (daher die Wortkombination mit Exploitation). Besonders selten zu sehen ist SWEET SWEETBACK’S BAADASSSSS SONG (1971): Melvin Van Peebles (gleichermaßen verantwortlich für Regie, Drehbuch, Schnitt und Musik) spielt darin einen Schwarzen, der aus Notwehr zwei Morde verübt und von der Polizei zu einer Hetzjagd getrieben wird. Der Soundtrack stammt von der damals noch unbekannten Gruppe „Earth, Wind & Fire“. SHAFT (1971) gilt als erster Blaxploitation-Film eines Hollywood-Studios. Ein schwarzer Privatdetektiv wird gleichermaßen von Polizei und Unterwelt bedrängt, einen Rassenkonflikt in Harlem zu verhindern. Der Titelsong von Isaac Hayes gewann unter anderem einen Academy Award; SHAFT wurde 2000 in das National Film Registry, die Liste der als erhaltenswert befundenen Filme, aufgenommen. BLACULA (1972), in dem ein schwarzer Vampir die Bewohner von Los Angeles heimsucht, steht für die Selbstironie innerhalb des Blaxploitation-Genres.
Programm mit:
Freitag, 22. August
18.30 Uhr:
BLACULA (USA 1972)
Regisseur: William Crain
92 Min., 16mm, OmeU
21 Uhr:
SHAFT (USA 1971)
Regisseur: Gordon Parks
100 Min., 35mm, OF
im Anschluss:
Filmgespräch mit Melvin Van Peebles
Samstag, 23. August
18.30 Uhr:
THE STORY OF A 3-DAY PASS (Frankreich 1968)
Regisseur: Melvin Van Peebles, 87 Min., 35mm, englische OF
Vorfilm: CINQ CENT BALLES (Frankreich 1963)
Regisseur: Melvin Van Peebles, 12 Min., 35mm, ohne Dialog
21 Uhr:
SWEET SWEETBACK’S BAADASSSSS SONG (USA 1971)
Regisseur: Melvin Van Peebles
97 Min., 16mm, OF
im Anschluss:
Filmgespräch mit Melvin Van Peebles
Melvin van Peebles
Eintrittspreise:
Preis pro Vorstellung: 6 Euro / 5 Euro (erm.)
Tageskarte: 10 Euro / 8 Euro (erm.)
Dauerkarte: 18 Euro / 14 Euro (erm.)
Kartenreservierung an: kontakt@filmkollektiv-frankfurt.de
Aktuelle Informationen auf: www.filmkollektiv-frankfurt.de