Wir erinnern uns: Das Ende der DDR kam am Mittwoch, dem 3. Oktober 1990, einen Tag nach der Konferenz der KSZE-Außenminister, die vorab über die Wiedervereinigung Deutschlands informiert werden sollten.
Diese war nicht unumstritten, auf beiden Seiten der ehemaligen Grenze. Manche sprachen von Übernahme oder Anschluss. Ein Teil der Ostdeutschen erwartete „blühende Landschaften und eine friedlichere Welt“, ein anderer Teil monierte, dass der Westen die DDR schlucken und in das kapitalistische System der BRD eingliedern würde. Recht schnell folgte die Angst vor Identitätsverlust, Bevormundung und Arbeitslosigkeit. Auch im Westen gab es Vorbehalte, es ging einigen alles zu schnell, und man befürwortete zunächst die Beibehaltung von zwei Staaten. Das Ende der Teilung könnte bedeuten, teilen und sich tatsächlich auf den „Osten“ einlassen zu müssen.
Darüber hinaus gab es in beiden Staaten eine Protest-und Subkultur, die voneinander wusste und miteinander im Gespräch war.
Nach 30 Jahren wollen wir noch einmal „Das Jahr 1990 freilegen“, um über die Gleichzeitigkeit von Freiheit, Aufbruch und Enttäuschung, Emanzipation und Anpassung zu hören – und die Entwicklungen bis heute mit in den Blick nehmen. Dazu gehört natürlich auch das Ende der Teilung Europas, der Aufbruch der osteuropäischen Staaten und ihre Sehnsucht nach Wohlstand und Sicherheit in EU und Nato.
Mehr Infos gibt es hier.
Online-Veranstaltung mit:
Jan Wenzel Herausgeber der Publikation „Das Jahr 1990 freilegen“ (ausgezeichnet von der Stiftung Buchkunst als „Schönstes Buch 2020“)
Annett Gröschner Autorin
Sergey Lagodinsky Rechtsanwalt, Publizist und Abgeordneter der Fraktion Die Grünen/EFAEuropa im Europaparlament
Milan Horácek hat das erste Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Prag aufgebaut, Menschenrechtler, ehem. Bundestags- und Europaparlamentsabgeordneter
Moderation:Ellen Ueberschär Vorstand, Heinrich-Böll-Stiftung
Über Umbrüche und das Ankommen im Heute