Bild: © DEFA-Stiftung
Die Toten bleiben jung
1918 wird der Spartakuskämpfer Erwin von den Offizieren von Klemm, von Wenzlow und von Lieven erschossen, seine Braut Marie, die ein Kind von ihm erwartet, zieht zu einem Sozialdemokraten, der jedoch zunehmend in politische Resignation verfällt. Der heranwachsende Sohn Hans wird Kommunist. Die Offiziere treffen sich beim Kapp-Putsch wieder. Klemm wird von seinem desillusionierten Fahrer in den Tod kutschiert, die anderen beiden ziehen die Naziuniform an. Während des zweiten Weltkrieges wird Lieven von den Partisanen erschossen. Wenzlow lässt den zu seiner Truppe gehörenden Hans, der zur Roten Armee überlaufen wollte, erschießen. Dann erschießt er sich selbst. In Berlin erleben Marie und die junge Kommunistin Emmi, die von Hans ein Kind erwartet, das Ende des Krieges.
DDR 1968, 112 Min.
Regie: Joachim Kunert
Szenario: Christa Wolf, Joachim Kunert
Drehbuch: Christa Wolf, Günter Haubold, Gerhard Helwig, Joachim Kunert, Ree von Dahlen nach dem gleichnamigen Roman von Anna Seghers
Tickets (Euro 8.-, erm. 6.-) ab ca. 25.9. online unter www.iff.film oder tel. Reservierung (069/961220 220) beim DFF
Christa Wolf zum 90. Geburtstag
Vor 90 Jahren wurde Christa Wolf, eine der bedeutendsten und wirkungsmächtigsten deutschen Schriftstellerinnen geboren. In Geschichte und Literatur der DDR war Christa Wolf immer eine zentrale Figur. Aber auch in Westdeutschland war sie die meistgelesene Schriftstellerin ihrer Generation. Ihre Bücher zu Frauenfiguren wie Karoline von Günderrode oder Kassandra und Medea stießen vor allem auch in der Frauenbewegung Ost wie West in den 1980er und 1990er Jahren auf sehr große Resonanz. Als Idol verehrt, aber auch hasserfüllten Angriffen ausgesetzt, ist sie zu einer fast öffentlichen Institution geworden. 1980 wurde sie als erste in der DDR lebende Autorin mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. 2002 wurde ihr für ihr Lebenswerk der Deutsche Bücherpreis verliehen, weil sie sich, so die Jury, „mutig in die großen Debatten der DDR und des wiedervereinigten Deutschland eingemischt“ habe.
Anlass für die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen und das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V., sich zu ihrem 90. Geburtstag mit Christa Wolf, der DDR und der Zeit um 1989 neu zu beschäftigen. Dabei soll das filmische Werk im Mittelpunkt stehen, das mit Ausnahme von „Der geteilte Himmel“ so gut wie unbekannt ist.
Filmvorführung und Gespräch mit:
Literaturwissenschaftlerin, Goethe-Universität Frankfurt/Main, u.a. Herausgeberin von Christa Wolf-Handbuch. Leben - Werk - Wirkung, zusammen mit Ilse Nagelschmidt