Digitalisierung der Energiewende – wenig Klimaschutz ohne Datenschutz?

Reihe: Böll Kontrovers15.11.2016, Frankfurt/Main

Digitalisierung der Energiewende

Daten sind der wichtigste Rohstoff in unserer digitalisierten Welt und werden in der Zukunft noch weiter an Wert gewinnen. Auch hinsichtlich der Energiewende spielen Daten eine zunehmend wichtige Rolle, denn auch sie soll digital werden. Die vorgesehene flächendeckende Einführung von intelligenten Stromzählern („smart meter“) stellt den ersten großen Schritt in diese Richtung dar.

Allerdings sind damit auch erhebliche Probleme und offene Fragen verbunden. Welche Energieverbrauchswerte werden von wem zu welchem Zweck genutzt? Stehen die Kosten für die zwangsweise Einführung der neuen Stromzähler in einem vernünftigen Verhältnis zu möglicherweise einzusparenden Kosten bzw. umweltschädlichen Emissionen? Sind die technischen Standards überhaupt schon so weit ausgereift, dass eine effiziente Steuerung möglich ist? Wie sicher sind diese neuen Datensysteme? Können gezielte Angriffe von Hackern zu Zusammenbrüchen des Stromnetzes führen? Wer liest diese Daten aus, wer verwaltet sie und wie werden sie geschützt? Ist der gläserne Mensch demnächst Realität, wenn Stromkonzerne unser Verhalten in jedem Augenblick mitverfolgen und in der Konsequenz auch steuern könnten? Heißt Energiewende zu Ende gedacht also, dass eine informationstechnologisch basierte Steuerung unseres Verhaltens die unvermeidbare Konsequenz wäre?

Über Böll Kontrovers

Die Reihe Böll Kontrovers greift aktuelle gesellschaftliche Debatten jenseits der Fernsehtalkshow-Rituale auf und vertieft die Diskussion mit Gästen aus Kultur, Politik und Gesellschaft. Die Analyse gesellschaftlicher Strukturen und Machtverhältnisse ist hier genauso von Interesse wie die Frage nach emanzipatorischen Strategien und Spielräumen. Von der Sexismus-Debatte bis zum „Fetisch Wirtschaftswachstum“, von Political Correctness bis zum Datenschutz – Böll Kontrovers beleuchtet Hintergründe und bringt unterschiedliche Perspektiven, Positionen und Argumentationen miteinander ins Gespräch.

Diskussion mit:

Norbert Breidenbach Vorstand Handel/Vertrieb/Technik, Mainova AG, Frankfurt/Main

Johanna Kardel Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv), Berlin

Holger Loew Leiter Infrastruktur und Technik, Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE), Berlin

Werner Neumann Sprecher des Arbeitskreises Energie im Wissenschaftlichen Beirat des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Altenstadt

Konstantin von Notz MdB, Sprecher für Netzpolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Berlin

Moderation:

Bernward Janzing Freier Journalist, Freiburg

Digitalisierung der Energiewende – wenig Klimaschutz ohne Datenschutz?
Diskussion
Dienstag, 15. November 2016, 19:00 Uhr
Gallus Theater, Kleyerstraße 15, Frankfurt/Main

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