Lyngiades, ein Dorf in Nord-Griechenland, wird wegen seiner wunderbaren Aussicht der „Balkon“ genannt. Doch die Idylle war Schauplatz eines Massakers, das hierzulande noch kaum bekannt ist. Am 3. Oktober 1943 ermordeten die deutschen Besatzer zweiundachtzig Dorfbewohner, überwiegend Kinder und alte Leute, und zerstörten fast alle Häuser.
Der Regisseur des Films stammt aus Lyngiades. Die Hintergründe des Verbrechens recherchierte vor drei Jahrzehnten der Rechtshistoriker Christoph Schminck-Gustavus (vgl. sein Buch „Der Feuerrauch“). Jetzt führt er durch den Film. In diesem hören die Nachgeborenen, oft erstmalig, Erinnerungen von Überlebenden. Es sind Dokumente der Trauer vor dem Hintergrund eines kollektiven Traumas. Und es sind Einblicke in die unterlassene Aufarbeitung in Deutschland und in die verweigerte Wiedergutmachung.
Böll Kino
In der Reihe „Böll Kino“ zeigen wir Dokumentarfilme zu aktuellen oder grundsätzlichen Themen. Ergänzt wird jede Vorführung durch ein vertiefendes Filmgespräch, in dem Themen aus dem Film aufgegriffen und weitergedacht werden. Grundsätzlich sind wir bestrebt, dazu jemanden einzuladen, die/der an der Entstehung des Filmes beteiligt war (RegisseurIn, ProduzentIn, Mitwirkende). Dadurch können Kontexte im Gespräch weiter ausgeleuchtet werden, die im Film selbst nicht direkt thematisiert werden.