Die Katastrophe in der Katastrophe
In der aktuellen Berichterstattung wird nur wenig über das Schicksal derer berichtet, für die die COVID-19-Pandemie eine dramatische Verschlechterung ihrer ohnehin oft hoffnungslosen Situation bringen könnte. Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen aber warnen eindringlich vor den Konsequenzen der Pandemie für Menschen in Konfliktgebieten, wie beispielsweise in Syrien, und insbesondere für all jene, die sich in Flüchtlingslagern drängen – ob in Bangladesch, Kenia, dem Nahen Osten oder Europa. Denn viele Flüchtlinge und Binnenvertriebene weltweit haben schlechten oder gar keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Trotz der eigenen Schwierigkeiten muss die EU in diesen Krisengebieten verstärkt helfen, um eine humanitäre Katastrophe, aber auch eine weitere Destabilisierung dieser Regionen zu verhindern.
Zur Reihe Krisengespräche: Corona, die multiple Krise
Die Corona-Pandemie ist mehr als EINE Krise. Sie fächert sich vielmehr auf in eine ganze Reihe voneinander abhängiger Krisen. Sie ist eine Krise der Gesundheitssysteme, der Wirtschafts- und Sozialsysteme, und teilweise auch eine Krise internationaler Kooperation. Darüber hinaus droht sie weitere Krisen anzufeuern, weil sie Kapazitäten und Aufmerksamkeit auf sich konzentriert, die in anderen Politikfeldern fehlen.
Die Risiken und Chancen der Pandemie betreffen also weitaus mehr als „nur“ die öffentliche Gesundheit. Politische und rechtliche Institutionen müssen dabei nicht nur dem Ausnahmezustand, sondern jetzt auch dem „New Normal“ entsprechen und dabei den Schutz der Grundrechte wahren.