Ende der post-sowjetischen Stabilität?
Massenproteste in Belarus und Kirgistan, unverminderte Gewalt auch nach sieben Jahren in der Ostukraine und Krieg um Berg Karabach: Immer wieder findet sich in letzter Zeit eine Region in den Schlagzeilen, die der Kreml als „nahes Ausland“ und sein ureigenes Einflussgebiet versteht. Mit seiner Unterstützung hält sich das repressive Regime in Minsk an der Macht. Der Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan im Herbst 2020 demonstrierte eindrücklich, wie unvermittelt vermeintlich „eingefrorene Konflikte“ aufbrechen können – mit Tausenden von Toten und Vertriebenen. Gleichzeitig scheint Moskau seine Rolle als unangefochtene Ordnungsmacht im post-sowjetischen Raum einzubüßen, während Akteure wie die Türkei und China an Einfluss gewinnen. Und was ist mit der Europäischen Union?
Zur Reihe “Die Welt im Umbruch”
Unsere Welt befindet sich im Umbruch. Globale Machtverschiebungen, Klimawandel, eine umstrittene europäische Sicherheitsarchitektur, gesellschaftliche Spaltungen und Proteste, das Ringen um internationale Normen und Institutionen: Der Wandel betrifft nahezu alle Bereiche unseres Zusammenlebens – global, national, lokal. Mal sind es Haarrisse, mal Sollbruchstellen, die sich offenbaren und einen neuen Umgang mit Problemen fordern. Mal besteht das Ziel darin, einen Bruch zu verhindern, mal erscheint der Umbruch als Ansatz für die Bewältigung einer Zukunftsherausforderung. Der Eindruck verstärkt sich: Umbrüche – ganz plötzliche, aber auch sich zunächst eher langsam vollziehende – fordern die Werte, Grundfeste und Handlungsoptionen unserer Gesellschaft und Politik heraus. Welchen Beitrag kann die Forschung dazu leisten diese Umbrüche bestmöglich zu begleiten? Was ist zukunftstauglich?
In den Fokusgesprächen „Welt im Umbruch“ diskutieren Friedens- und Konfliktforscher*innen aus Frankfurt mit renommierten Journalist*innen über Friedenshindernisse, Konfliktlinien und Zukunftsstrategien.