Fortschritt oder Rückschritt?

Fortschritt oder Rückschritt?Die US-Präsidentschaftswahl und ihre KonsequenzenDokumentation vom 07.11.2024

Zu Beginn des Wahljahres in den USA schien es einen wenig spektakulären Kampf um die Präsidentschaft zu geben. Der über 80-jährige Präsident wurde von seinem Vorgänger herausgefordert. Beide Kandidaten machten auf die Öffentlichkeit nicht den Eindruck, als seien sie die richtigen, um die vielen großen Herausforderungen, vor denen die USA und die Welt stehen, meistern zu können.

Doch dann passierte etwas, womit die wenigsten gerechnet haben: Joe Biden erklärte seinen Verzicht auf eine erneute Nominierung. Vergleichbares hatte es zuletzt 1968 gegeben, als Lyndon B. Johnson auf eine zweite Amtszeit verzichtet hatte, was dann allerdings zum Machtverlust der Demokraten und zum Wahlsieg des Republikaners Richard Nixon führte. Nach Joe Bidens Verzicht nun wurde in Rekordzeit und ohne große innerparteiliche Kontroversen Kamala Harris zur neuen Kandidatin der Demokraten gekürt. Seitdem ist der Wahlkampf richtig in Schwung gekommen. Die Demokratische Partei und ihre AnhängerInnen wirken wie befreit und strahlen einen gewinnenden Optimismus aus, der Kampf ums Weiße Haus ist wieder richtig spannend geworden. Einiges erinnert an die dynamische Stimmung, die 2008 zum Wahlsieg von Barack Obama geführt hat.

Auf der anderen Seite hat Donald Trump die Republikanische Partei mehr oder weniger fest im Griff. Seine Aggressivität ist ungebrochen. Und der Hass, der sich mit seiner Person verbindet, ist überall spürbar, wie nicht zuletzt das Attentat auf ihn zeigte. Die Umfragen nach dem TV-Duell zwischen Harris und Trump zeigen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Es ist also keineswegs sicher, wer diese Wahl, bei der sehr viel auf dem Spiel steht, gewinnen wird.

Am Wahltag am 5. November fällt die Entscheidung. In unserer Veranstaltung wollen wir zwei Tage danach die Ergebnisse analysieren und bewerten. Neben der Präsidentschaftswahl findet ja auch die Wahl des Repräsentantenhauses und eines Drittels des Senates statt. Und wir wollen die politischen Konsequenzen für die USA, aber auch für Europa und Deutschland sowie im Blick auf die grossen internationalen Konflikte und Kriege diskutieren.

Zur Reihe: Böll International

Zentrales Thema dieser Reihe sind die Konfliktlinien der internationalen Politik, wie regional begrenzte Kriege, bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen, Kämpfe um natürliche Ressourcen oder um den Zugang zu Bildung. Nach dem Ende des Kalten Krieges haben sich die Konfliktlagen verschoben: Wo frühere Konflikte im Zeichen der Blockkonfrontation zwischen Ost und West standen, beobachten wir heute komplexere, vielfältig motivierte Auseinandersetzungen.

Unser Interesse gilt dabei den Fortschritten und Rückschlägen der weltweiten Demokratiebewegung und der Lage der Menschenrechte. Böll International bietet Analysen und Debatten – über den Aufruhr in der Türkei, über Militärinterventionen in Afghanistan und in Mali, über aktuelle Entwicklungen in China und über die Spannungen in der Ukraine und auf der Krim.