Pandemie und Proteste in der MENA-Region
Die Welt wird nach Corona nicht die gleiche sein, insbesondere die wirtschaftlichen Verwerfungen werden bestehende sozioökonomische Konflikte anheizen. Gerade in der MENA-Region (Middle East & North Africa; Nahost und Nordafrika) ist es seit den Arabischen Aufständen 2011 immer wieder zu großen Protesten gekommen. Sozioökonomische Missstände angesichts steigender Preise, hoher Jugendarbeitslosigkeit und mangelnder staatlicher Infrastruktur spielten eine wichtige Rolle und verbanden sich mit Kritik an Korruption und Autoritarismus. Doch wie werden sich Protestbewegungen nun weiter entwickeln, wo sich Arbeitsmarkt- und Haushaltskrisen verschärfen, und welche politischen Auswirkungen können sie auf die Zukunft der MENA-Region haben?
Zur Reihe Krisengespräche: Corona, die multiple Krise
Die Corona-Pandemie ist mehr als EINE Krise. Sie fächert sich vielmehr auf in eine ganze Reihe voneinander abhängiger Krisen. Sie ist eine Krise der Gesundheitssysteme, der Wirtschafts- und Sozialsysteme, und teilweise auch eine Krise internationaler Kooperation. Darüber hinaus droht sie weitere Krisen anzufeuern, weil sie Kapazitäten und Aufmerksamkeit auf sich konzentriert, die in anderen Politikfeldern fehlen.
Die Risiken und Chancen der Pandemie betreffen also weitaus mehr als „nur“ die öffentliche Gesundheit. Politische und rechtliche Institutionen müssen dabei nicht nur dem Ausnahmezustand, sondern jetzt auch dem „New Normal“ entsprechen und dabei den Schutz der Grundrechte wahren.