UMKÄMPFTE GRENZE: EUROPÄISCHE FLÜCHTLINGSPOLITIK IM MITTELMEER
Das Sterben an den EU-Grenzen scheint eine Konstante der europäischen Flüchtlingspolitik zu sein. Während die Toten jahrelang in der öffentlichen Wahrnehmung wenig bis gar keine Beachtung fanden, löste im Herbst 2013 das Bootsunglück vor der Insel Lampedusa mit 400 Toten eine neue Debatte über die europäische Flüchtlingspolitik aus. Was aber ist seitdem geschehen? Auch nach Lampedusa und anhaltender Bootskatastrophen im Mittelmeer zeichnet sich keine politische Kehrtwende ab, vielmehr wird die Militarisierung der EU-Außengrenzen weiter vorangetrieben. Angesichts dessen engagieren sich zivilgesellschaftliche Akteure ehrenamtlich in der Seenotrettung und setzen sich auch praktisch für einen politischen Wandel ein.
Die Veranstaltung gibt einen Überblick über aktuelle Entwicklungen der europäischen Flüchtlingspolitik und über zivilgesellschaftliche Bewegungen an der EU-Außengrenze. Welche Rolle spielt der Begriff des Schleppers in der Flüchtlingsdebatte und welche Politik legitimiert sich darüber? Welche zivilgesellschaftlichen Kräfte intervenieren und was sind ihre Forderungen? Wie könnten politische Alternativen zur derzeitigen europäischen Flüchtlingspolitik aussehen?
ZUR REIHE
REFUGEES WELCOME?!
Sie kommen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Eritrea oder Somalia. Politisch verfolgt, vertrieben, dem Bürgerkrieg entflohen oder einfach auf der Suche nach einem besseren Leben: Die Zahl der Flüchtlinge ist nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit erstmals nach dem 2. Weltkrieg auf über 60 Millionen gestiegen. Nur ein kleiner Teil dieser Flüchtlinge kommt überhaupt in Europa an. 2014 waren es 625.000 registrierte Asylbewerber in der EU, darunter 202.000 in Deutschland. Doch hier stehen sie oft vor verschlossenen Türen. An den Außengrenzen der EU spielen sich jeden Tag dramatische Szenen ab.
Weltweit, auf europäischer Ebene, aber gerade auch vor Ort in den Kommunen und Ländern stehen wir vor großen Herausforderungen. Die Reihe „Refugees Welcome?!“ beleuchtet das Thema Flucht und Flüchtlingspolitik auf den unterschiedlichen Ebenen.
Dabei stehen folgende Fragen im Zentrum: Wie können ehrenamtliches Engagement und Flüchtlingspolitik auf kommunaler bzw. auf Landesebene zusammen Willkommensstrukturen für Flüchtlinge schaffen. Und wie könnten Alternativen zur derzeitigen europäischen Flüchtlingspolitik aussehen?
DISKUSSION MIT:
Marion Bayer, Nevroz Duman Watch the Med Alarmphone
Bernd Kasparek Gründungsmitglied Netzwerk für kritische Migrations- und Grenzregimeforschung (kritnet), Vorstand von bordermonitoring.eu
Karl Kopp Europareferent bei Pro Asyl, Frankfurt/Main
Reinhard Bütikofer Mitglied des Europaparlaments und Ko-Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei
Moderation:Pitt von Bebenburg Frankfurter Rundschau