Die Katastrophe in der Katastrophe
Mit COVID-19 ist 2020 Realität geworden, was wir bisher vor allem als Gegenstand von Büchern und Spielfilmen kannten: Eine globale Pandemie, die scheinbar die gesamte Weltbevölkerung bedroht. Während wissenschaftliche Studien einen natürlichen Krankheitsausbruch nahelegen, entwickelten sich besonders zu Beginn der Krise rasch unterschiedliche Verschwörungstheorien über ihren Ursprung und führten zu Misstrauen und Verdächtigungen. So verschärften Vermutungen um einen Biowaffeneinsatz oder Laborunfall die Spannungen zwischen China, den USA und anderen Staaten.
Die Corona-Pandemie führt Probleme der Biosicherheit und Biowaffenkontrolle vor Augen, für die es bisher kaum Lösungsansätze gibt. Es fehlen internationale Standards und Regeln für den Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung sowie Kontrollmöglichkeiten in der biologischen Abrüstung. Es bleibt zu hoffen, dass die Corona-Pandemie die internationale Zusammenarbeit in diesen Bereichen vorantreibt.
Zur Reihe Krisengespräche: Corona, die multiple Krise
Die Corona-Pandemie ist mehr als EINE Krise. Sie fächert sich vielmehr auf in eine ganze Reihe voneinander abhängiger Krisen. Sie ist eine Krise der Gesundheitssysteme, der Wirtschafts- und Sozialsysteme, und teilweise auch eine Krise internationaler Kooperation. Darüber hinaus droht sie weitere Krisen anzufeuern, weil sie Kapazitäten und Aufmerksamkeit auf sich konzentriert, die in anderen Politikfeldern fehlen.
Die Risiken und Chancen der Pandemie betreffen also weitaus mehr als „nur“ die öffentliche Gesundheit. Politische und rechtliche Institutionen müssen dabei nicht nur dem Ausnahmezustand, sondern jetzt auch dem „New Normal“ entsprechen und dabei den Schutz der Grundrechte wahren.