Ein Abend für Fritz von Unruh Titlebild

Ein Abend für Fritz von Unruh

03.05.2024, Frankfurt
Foto: Koblenzer Stadtarchiv (StAK N 56)

Kein anderer hielt die Rede zur Einweihung der wiederaufgebauten Paulskirche 1948 als der expressionistische Dichter, radikale Demokrat, Pazifist und “Feuerkopf” Fritz von Unruh (1885-1970). Der Stadt Frankfurt, die ihn längst vergessen hat, war er Zeit seines Lebens eng verbunden. Sein Kampf gegen Krieg, Faschismus und die Restauration in der jungen Bundesrepublik ist heute aktueller denn je. Ein Abend mit Rezitationen und historischen Bild- und Tondokumenten. Auf der Bühne: Prof. Bernhard H. Bayerlein (Konzeption), der Kabarettist Robert Griess und Michael Quast.

Der Generalsohn aus uraltem Adel, expressionistische Dichter, Maler, radikale Demokrat und Pazifist war einer der bekanntesten Bühnenautoren der Weimarer Republik. Nach den traumatischen Erlebnissen im 1. Weltkrieg engagiert sich Unruh vehement für die Weimarer Republik. Als engagierter Pazifist war er einer der populärsten Redner auf Anti-Kriegs-Veranstaltungen im In- und Ausland. Sein zentrales Thema: Stärkung der Demokratie und Überwindung des Krieges durch das Bild einer neuen, brüderlichen Menschheit. Am Frankfurter Schauspielhaus wurden viele seiner Stücke uraufgeführt, einige lösten Skandale aus, Unruh musste sich vor Gericht verantworten. Die Stadt Frankfurt unter OB Ludwig Landmann stellte dem Dichter im Rententurm am Main eine Wohnung auf Lebenszeit zur Verfügung. 1933 Flucht vor den Nazis über Frankreich in die USA.

1948 bitte der Frankfurter Oberbürgermeister Kolb Fritz von Unruh, die Rede zur Einweihung der wiederaufgebauten Paulskirche zu halten. Diese „Rede an die Deutschen“ vom 18.5.1948 ist ein Höhepunkt unserer Veranstaltung. Als Bühnenautor, Mitarbeiter der Frankfurter Zeitung, Goethepreisträger (1948) und Träger der Goetheplakette (1955) war Unruh Frankfurt stets eng verbunden. Heute ist er so gut wie vergessen. Seine Lebensleistung liefert Impulse zur Bewahrung des demokratischen historischen Erbes und gehört zum kulturellen Gedächtnis und Erbe der europäischen Bewegung.

Der „Abend für Fritz von Unruh“ präsentiert viele weitgehend unbekannte Zeugnisse, beispielsweise das Manifest für die Deutsch-Französische Union und für „ein neues Deutschland in einem neuen Europa!“ Die Texte werden von dem Historiker und Romanisten Prof. Bernhard H. Bayerlein moderiert und gemeinsam rezitiert mit dem Kölner Kabarettisten Robert Griess und dem Frankfurter Schauspieler und Leiter der Volksbühne im Großen Hirschgraben Michael Quast. Dazu werden Audio- und Videosequenzen gezeigt mit Reden und Interviews des Protagonisten, Musikeinlagen sowie Beiträgen von Zeitzeugen.

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Gespräch mit:

Bernhard H. BayerleinHistoriker

Robert GriessKabarettist

Michael QuastSchauspieler, Kabarettist, Regisseur

Ein Abend für Fritz von Unruh
Gespräch
Freitag, 03. Mai 2024, 19:30 Uhr
Volksbühne im Großen Hirschgraben, Großer Hirschgraben 19, Frankfurt/Main
Kooperationspartner
Volksbühne im Großen Hirschgraben