Der Vortrag widmet sich der Frage, was Fürsorge (Care), queere Theorieansätze sowie Weltverständnisse, in denen Natur nicht als das Andere des Menschen verstanden wird, mit Landwirtschaft zu tun haben. Es werden counter-hegemoniale Mensch-Natur-Verhältnisse fokussiert, die neoliberalen Verwertungslogiken, in denen die Natur als Ressource gilt, widersprechen. Auf Grundlage von Praxisbeispielen wird herausgearbeitet, welche Rolle Care-Praktiken, die über rein menschliche Beziehungsweisen hinausgehen, in der Landwirtschaft spielen und inwiefern diese als radikale politische Handlungen, die Klimawandel, Artensterben und Weltverlust entgegen wirken, verstanden werden können. Mit Blick auf dekoloniale und indigene Forschungsansätze werden jene Zusammenhänge auch wissenschaftsgeschichtlich eingeordnet und somit auch epistemische Machtverhältnisse beleuchtet.
Sprache: Deutsch mit englischer Übersetzung über Zoom
Infos über die Referent*innen
Sophie von Redecker ist Promovendin der Ökologischen Agrarwissenschaften an den Universitäten Kassel-Witzenhausen/JLU Gießen und assoziiertes Mitglied des Promotionskollegs „Krise und sozial-ökologische Transformation” der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Sie forscht aus bäuerlicher Perspektive sowie mit postkolonialen, queeren und multispecies Theorieansätzen zum Mensch-Natur-Verhältnis und entwickelt in ihrer Doktorarbeit ein neues trans-und interdisziplinäres Forschungsfeld, die Agrarian(Post-)Humanities. Sie versteht ihre wissenschaftliche Arbeit als scholar activism und arbeitet zu und mit La Via Campesina.
Sie kuratierte Ausstellungen, die aus wissenschaftlich-künstlerischen Forschungen entstanden sind und leitet Workshops zu Queer-Feminismus und Landwirtschaft. Ihre erste Ausbildung erhielt sie von Schafen, Mähdreschern und sandigem Boden auf dem elterlichen Biohof.
An dieser Veranstaltung können Sie wahlweise in Präsenz oder online teilnehmen: Hier gehts zur online Veranstaltung (Meeting-ID: 932 5419 2739 Kenncode: 756122) Weitere Infos findet ihr hier.