In diesem Jahr widmet das goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (24.-30. April 2024), mit Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, den Ländern Kosovo und Albanien mit einer eigenen Filmreihe besondere Aufmerksamkeit. Obwohl die Filmbranchen dieser beider Länder sich mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert sehen, feiern deren Filme immer wieder internationale Festivalerfolge. Da der Staat Kosovo nicht universell anerkannt wird, erhalten Regisseur:innen teilweise keine Einreisegenehmigung für bestimmte Länder und können ihre Arbeiten bei einigen Festivals nicht persönlich vorstellen. Trotzdem behauptet sich der Staat kulturell: So fand im Jahr 2023 die internationale Kunstausstellung Manifesta in der Hauptstadt Pristina statt und auch das Filmfestival Dokufest in Prizren erfreut sich großer Beliebtheit. Auffällig ist zudem, dass die meisten Spielfilme des letzten Jahrzehnts von Frauen produziert wurden und wichtige, gesellschaftspolitische Themen wie Frauenrechte, Sexualität und LGBTQ+ behandeln.
goEast-Festivalbesucher:innen bekommen in diesem Special die Möglichkeit, anhand von aktuellem und historischem Film einen Streifzug durch die Filmgeschichte der beiden Länder zu erleben: Vom ehemaligen Jugoslawien und der Hoxha-Diktatur, über den Kosovo-Krieg bis in die heutige Zeit. Gezeigt werden identitätsprägende, albanischsprachige Werke aus den Filmarchiven, so z. B. das historische Epos THE WIND AND THE OAK (1979) oder der modernere Klassiker DASHUR ARMIK / DEAR ENEMY (2003).
Aber auch neuere albanische Filme finden ihren Weg auf die Leinwand und sorgen für Gesprächsstoff: So zum Beispiel die beiden Coming-of-Age Dramen I LOVE YOU MORE (2023) und NË KËRKIM TË VENERËS / LOOKING FOR VENERA (2021). Weitere aktuelle Filme sind DRUMS OF RESISTANCE (2016), DITA ZË FILL / DAYBREAK (2016) und EDHE NJË DITË / ANOTHER DAY (2023).
In einem Panel am 30. April im Museum Wiesbaden soll mit Expert:innen außerdem über die Zukunftsaussichten für die Filmproduktion und das Filmerbe der beiden Länder diskutiert werden. So befindet sich z. B. ein wichtiger Teil des kosovarischen Filmerbes in Serbien, einem Land dessen Regierung die Souveränität Kosovos nicht anerkennt. Auch die Filmförderung Kosovos leidet – so hat der Staat kein Zugriff auf europäische Förderprogramme und kann sich auch nicht auf die Unterstützung Osteuropas verlassen. Die Diskussion soll Aussicht und Hoffnung bringen.
Der Ticketverkauf startet am 4. April 2024.