Die Darstellung des Holocaust ist immer mit einer Diskussion der Darstellbarkeit verbunden. Die Repräsentation des Unsagbaren, des Singulären läuft Gefahr, zu vereinfachen und zu banalisieren.1989 erschien Art Spiegelmanns Graphic Novel »Maus – mein Vater kotzt Geschichte« auf Deutsch. Damit beginnt eine verstärkte Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten von Comic zur Vermittlung des Holocaust. Aufgrund seiner Gleichzeitigkeit von Bild und Wort erhofft man sich einen neuen Zugang zu komplizierten Themen. Das Genre erlebt einen Boom – zugleich etablieren sich Comic und Graphic Novel zunehmend als akzeptierte Kunstform.
Ralf Palandt hat für die Wander¬ausstellung »Holocaust im Comic« zahlreiche Comics ausgewählt, die sich auf sehr unterschiedliche Weise mit Holocaust und Nationalsozialismus befassen. Zehn dieser Comics stehen im Zentrum der Frankfurter Ausstellung, die in der Bildungsstätte Anne Frank akzentuiert und ergänzt werden:
mit Originalen, Skizzen und Vorzeichnungen von Reinhard Kleist (»Der Boxer«) und Moritz Stetter (»Bonhoeffer«), mit einem methodischen Begleitheft und einem interaktiven Comicdisplay.
Das Veranstaltungsprogramm lädt zur gezielten Auseinandersetzung mit zentralen Fragen ein. Welche Möglichkeiten haben Comic und Graphic Novel in der Auseinandersetzung mit dem Holocaust? Ermöglichen sie besondere Zugänge, liefern sie neue Erkenntnisse?
Gezeigt werden Comics u.a. von Ladislaus Kmoch, Reinhard Kleist, Rutu Modan, Art Spiegelmann, Eric Heuvel, Moritz Stetter, Bernard Krigstein, Pascal Croci, Walter Moers, Joe Kubert, Lies Schippers.
Nächste Veranstaltung:
Donnerstag, 09.03.2017, 19 Uhr
MICKEY UND DER GOLEM.
REFLEXIONEN DES HOLOCAUST IM COMIC
Vortrag und Gespräch mit Ole Frahm (Autor und Künstler)
Die visuelle Erinnerung an die Vernichtung der Juden ist in Deutschland maßgeblich durch Fotografien der Nationalsozialisten geprägt. Comics und Graphic Novels machen demgegenüber ein anderes Bildgedächtnis sichtbar.Wie werden im Comic Geschichten aus Betroffenenperspektive vermittelt, Erinnerungen transportiert, Erfahrungen und Biographien sichtbar gemacht? Wo gibt es auch Momente des Empowerments?
GESAMTPROGRAMM
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Dienstag bis Freitag, 12.30 Uhr bis 17 Uhr, Sonntag, 12 bis 18 Uhr Der Eintritt zu Ausstellung und allen Veranstaltungen ist frei.
Begleitung für Gruppen und Schulklassen nach vorheriger Absprache.
Nächste und letzte Kuratoren-Führung (nach Voranmeldung)
Sonntag, 19.03.2017, 15 Uhr
Anfragen an: Oliver Fassing ofassing@bs-anne-frank.de
Kurator: Jakob Hoffmann