This talk aims to discuss the typology of new forms of states emerging recently with analyzing recent developments in Hungary. I argue here that Hungary serves as “laboratory” of illiberal policies with constructing a new form of state. This laboratory revoked the license of study programs in gender studies, without explanation and consultation with professional institutions in Hungary. It is attacking science as knowledge, as a profession and as a practice with making statements about scientific matters without consultation with representatives of the profession. And it also attacks academics and professionals. The illiberal polypore state (Grzebalska / Pető 2018) is fundamentally changing the security of spaces where academics work. The talk ends with listing possible strategies progressive forces can use against illiberal polypore states.
Gender unter Druck.
Geschlechterpolitiken in Europa.
Es weht ein kalter Wind durch Europa. An Einfluss gewinnende rechtspopulistische Parteien profilieren sich mit europakritischen, autoritären Positionen. Im Mittelpunkt ihrer Programme stehen antifeministische und rassistische Forderungen. Gleichzeitig nutzen rechte Akteur*innen den Bezug auf Frauenrechte, um ihre Forderungen zu legitimieren und sich von denjenigen abzugrenzen, die aus ihrer Sicht nicht ‚dazugehören‘.
Seit dem Amsterdamer Vertrag von 1997 ist die Arbeit der EU auf die Prinzipien des Gender Mainstreaming und die Bekämpfung von Diskriminierung auf Grund von Geschlecht, „Race“, ethnischer Herkunft, Religion/Weltanschauung, Behinderung/Beeinträchtigung, Alter und sexueller Orientierung verpflichtet. EU-Geschlechterpolitiken haben sich aus der engen Beschränkung auf Arbeitsmarktpolitik gelöst und zielen mittlerweile auf alle Politikfelder. Schwerpunkte sind neben der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Geschlechterungleichheit und Demokratiedefizite in der Politik sowie der Kampf gegen häusliche Gewalt.
Gender Mainstreaming ist rechtspopulistischen Bewegungen ein Dorn im Auge, weil sie Geschlechtergerechtigkeit nicht als Abschaffung von Ungerechtigkeit, sondern als Abschaffung von Geschlechterdifferenz verstehen. „Anti-Genderismus“ bekämpft vehement jedes Verständnis von Geschlecht, das Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität als ‚natürliche‘, unveränderliche Tatsache infrage stellt.
Europäische Demokratie braucht Feminismus. Die Vorträge fokussieren die Konstitution, Bedingungen und Ursachen von Anti-Genderismus und Antifeminismus rechter und rechtspopulistischer Bewegungen und Parteien im europäischen Kontext und setzen sich aus rassismuskritischer, postkolonialer und feministischer Perspektive kritisch mit der EU als Bezugspunkt für intersektionale Kämpfe um soziale Gerechtigkeit auseinander. Dabei machen sie Allianzen und Gegenbewegungen sichtbar und setzen „fake news“ und Politiken der Ausgrenzung Informationen und alternative Handlungsstrategien entgegen.
Zum Programmflyer
Vortrag und Diskussion mit:
Andrea Pető Professor in the Department of Gender Studies at Central European University, Budapest, Hungary and a Doctor of Science of the Hungarian Academy of Sciences. She has written five monographs, edited thirty-one volumes and her works on gender, politics, Holocaust and war have been translated into 18 languages. In 2018 she was awarded the 2018 All European Academies Madame de Staël Prize for Cultural Values.
in neo-reaktionären Zeiten
Theodor-W.-Adorno-Platz 1, Frankfurt/Main