Die Migrationspolitik, insbesondere die Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungspolitik der Europäischen Union, stehen seit den starken Fluchtbewegungen nach Europa unter gestiegenem Handlungsdruck. Im Zusammenhang mit der Aussetzung der Dublin-Verordnung im Sommer 2015 und der Grenzöffnung für Geflüchtete durch die Bundesregierung hat sich dieser Handlungsdruck für Deutschland auch innenpolitisch verstärkt.
Erstmalig werden Politikwissenschaft, politische Praxis und Soziale Arbeit zusammengebracht, um gemeinsam das Spannungsverhältnis von innovativen politischen Lösungen einerseits und Legitimationsproblemen einer Demokratie unter Stress anderseits in den Blick zu nehmen.
Zu Beginn der Tagung sollen die Innovationspotenziale und Legitimationsprobleme in der Migrations- und Flüchtlingspolitik exemplarisch an einer sehr zentralen Fragestellung, nämlich der nach Einführung eines Punktesystems zur Regelung von Zuwanderung in liberalen Demokratien beleuchtet werden.
Danach werden systematisch Innovations- und Legitimationsprobleme auf den verschiedenen Ebenen des europäischen Mehrebenensystems analysiert. Die europäische und die nationale Politikebene werden dabei ebenso einbezogen wie die Ebene der Bundesländer und der Kommunen. Auch der Zusammenhang von Demokratie und Migration mit Blick auf die Selbstorganisation von Migranten und Migrantinnen sowie Geflüchteter soll dabei berücksichtigt werden.