F 1983, 100 min., OfmU
In einer heruntergekommenen Sozialsiedlung lebt Nara, ein Gitan, mit seiner Familie. Er versucht alles, um sich in der sesshaften Gesellschaft anzupassen und wird dennoch mit der Ungerechtigkeit und der Gewalt der Anderen konfrontiert. Die Geschichte einer Ausgrenzung.
Es gibt wenige Filmemacher, die wie Tony Gatlif einen realistischen, ja dokumentarischen Stil pflegen und gleichzeitig Kunstfilme hervorbringen, die voller Musik, Fährten und ausgesuchter Bildkompositionen sind. Der französische Filmemacher thematisiert in vielen Filmen die Geschichte, den Alltag und die Lebensumstände der Sinti und Roma in Europa. In seinen Filmen spielen vorwiegend Laien und weltberühmte Musiker mit. Gatlif schreckt nicht vor der Verwendung klassischer „Zigeunerklischees“ zurück, dreht aber genauso gerne die Perspektiven um und verharmlost dabei nie Realität, Rassismus, Armut und Gewalt. Dieses Spannungsfeld zwischen Romantik und Rassismus soll durch die Filmreihe thematisiert werden.
Der Regisseur Tony Gatlif wurde 1948 in Algerien geboren. Sein Vater war Kabyle, seine Mutter Roma. Beide Kulturen beeinflussten ihn stark und inspirierten die Mehrheit seiner Filme. Anfang der sechziger Jahre verließ Gatlif Algerien und wanderte nach Frankreich aus, um dort nach einem Kunststudium Schauspielunterricht zu nehmen. Über die Schauspielerei und das Theater gelangte Gatlif schließlich zum Film und legte mit „La Rage au Poing“ sein erstes Drehbuch vor. „La Tete en ruine“ war sein Erstlingswerk als Regisseur. Mit „Les Princes“ kam 1983 der Durchbruch. Seitdem hat er fast 20 Filme gedreht, die auf zahlreichen internationalen Festivals liefen und viele Preise gewannen. Sein Film „Exils“ gewann bei den internationalen Filmfestspielen von Cannes 2004 den Regiepreis. Der letzte, „Indignados“, eröffnete 2011 die Reihe „Panorama spezial“ bei der Berlinale.
Hintergrund und Horizont Tony Gatlifs umfassen ganz Europa, den Osten und den Westen genauso wie Nordafrika.
Filmreihe Tony Gatlif
Les Princes
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