Mit der dramatischen Machtübernahme der Taliban nach der abrupten Beendigung des 20-jährigen Nato-Einsatzes treibt Afghanistan in eine ungewisse politische Zukunft.
Es ist mehr als unklar, ob ein friedlicher und inklusiver Übergang verhandelt werden kann, der die komplexen Interessenslagen berücksichtigt, oder ob Gewalt und Chaos die nächsten Jahre bestimmen werden. Noch unabsehbarer sind vor allem mögliche Auswirkungen der Vorherrschaft der Taliban auf die afghanische Zivilgesellschaft, auf Frauen- und Menschenrechte.
Das gegenwärtige Machtvakuum und die daraus resultierende große Verunsicherung der Menschen in Afghanistan wird sich auch auf Fluchtbewegungen in die Nachbarländer der Region und nach Europa auswirken. Offen bleibt vor allem die Frage, wie die komplexe politische Gemengelage das internationale geopolitische Gefüge langfristig beeinflussen wird. Das internationale Projekt „Nationbuilding Afghanistan“ scheint vorerst gescheitert – der Bedarf an einer Aufarbeitung der Ursachen und möglicher Folgen ist groß.
Neben aktuellen Entwicklungen und Debatten in Afghanistan, der Region und Europa finden sich hier ebenfalls bereits publizierte Beiträge aus der Programmarbeit der Heinrich-Böll-Stiftung und ihrer Partner/innen in Afghanistan, die auch im Rückblick Schwierigkeiten und Fehlentwicklungen der letzten Jahre verdeutlichen.