Wer hätte vorausgesagt, dass die Briten sich per Referendum aus der EU verabschieden, Donald Trump nach dem Weißen Haus greift und die AFD bundesweit vor den Grünen liegt, während in Europa Zäune gegen Flüchtlinge errichtet werden und Erdogan die Türkei in eine autoritäre Führerdemokratie verwandelt? Die politischen Turbulenzen haben inzwischen auch die Kernländer des Westens erfasst. Selbst in Amerika, dem Mutterland der Moderne, revoltieren Teile der Bevölkerung gegen den liberalen Grundkonsens der Eliten: Offenheit für Einwanderer, kulturelle Vielfalt, religiöse Toleranz, Freihandel. Nicht die Linke, sondern populistische Demagogen und national-soziale Parteien sammeln die Verunsicherten und Abgehängten, die sich in den etablierten Parteien nicht mehr wiederfinden. Was ist schief gelaufen mit der Globalisierung? Weshalb nimmt die Abstiegspanik zu? Wie können Parteien und Parlamente verloren gegangenes Vertrauen zurückerobern und vor allem: wie gewinnen wir die Zuversicht zurück, dass wir die Dinge gestalten können, statt ihnen ausgeliefert zu sein? Diesen Fragen geht das vorliegende Heft nach.
Mit Beiträgen u.a. von: Ralf Fücks, Franz Decker, Katinka Barysch, Christine Pütz, Robert Misik, Micha Brumlik, Henning v. Bargen und Barbara Unmüßig, Willfried Maier, Sylke Tempel, Konrad Ott und einem Interview von Peter Unfried mit Rudi Hoogvliet.
Böll.Thema 2/2016
Die große Verunsicherung. Die Krise der liberalen Moderne
Berlin, September 2016, 40 Seiten
Die Krise der liberalen Moderne