Migrationspolitik ist mittlerweile ein zentrales Thema bei Wahlen. In der Debatte um eine bessere Steuerung von Migration kommen wesentliche Aspekte allerdings zu kurz. So sind wir in Deutschland längst auf Erwerbsmigration angewiesen, zugewanderte Arbeitskräfte kompensieren den Fachkräftemangel in vielen Bereichen. Gleichzeitig erschweren bürokratische Hürden vielen Arbeitswilligen eine zügige Arbeitsaufnahme. Unterbelichtet sind aber auch die Folgen der Abwanderung in vielen Herkunftsländern.
Die Recherchestudie „Germany Calling“ von Anja Troelenberg und Franziska Tschinderle befasst sich – vor dem Hintergrund einer fehlenden Beitrittsperspektive in die EU – mit den Folgen in den Westbalkanstaaten Albanien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Montenegro und Nordmazedonien: medizinische Unterversorgung, Rückstand bei der ökonomischen Entwicklung und Stärkung autoritärer Strukturen bei gleichzeitiger Schwächung der Zivilgesellschaften.