Die Sundarbans sind das größte zusammenhängende Mangrovenwaldgebiet der Welt. Sie gehören zum UNESCO-Weltnaturerbe und bedecken einen großen Teil der Küste Bangladeschs. Dieses einzigartige Ökosystem ist massiv gefährdet. Nur wenige Kilometer nördlich des Schutzgebiets wird das Kohlekraftwerk „Rampal“ gebaut. Künftig werden pro Jahr etwa 200 Containerschiffe die Mangroven durchqueren, um das Kraftwerk mit knapp 4 Mio. Tonnen importierter Kohle zu versorgen. Abfall- und Schadstoffe bedrohen das regionale Ökosystem und die Bevölkerung. Begründet wird der Bau mit der notwendigen Industrialisierung des Landes.
Die Studie des Politikwissenschaftlers Dieter Reinhardt zeigt, wieso der Bau dieses Kohlekraftwerks ein beispielhafter Anachronismus ist: Er verhindert den Ausbau erneuerbarer Energien, der wegen des Klimawandels notwendig ist und für den Bangladesch das Potenzial besitzt; und er schwächt den Küstenschutz, der angesichts steigender Meeresspiegel Vorrang haben müsste.
Rampal zeigt zudem, wie eine ganze Reihe international agierender Investoren, Banken und Firmen das fossile Zeitalter fortführen will.
Kohle, Kapital und Konflikte
Das Kraftwerk Rampal in Bangladesch, der Schutz der Sundarbans und die Rolle deutscher Unternehmen
Lizenz: CC-BY-NC-ND 4.0
Berlin, Februar 2022, 80 Seiten