Seit Jahren wird öffentlich der Eindruck vermittelt, dass antimodernistische, populistische und extremistische Parteien und deren jeweilige Agenden deutlich an Einfluss gewinnen. Im Europaparlament ist mittlerweile eine Vielzahl solcher Organisationen vertreten. Und nicht nur in vielen nationalen Volksvertretungen finden sich deren Vertreter/innen, auch Regierungen europäischer Staaten werden von ihnen mitgetragen. Selbst Staatspräsidentenwahlen konnten sie schon zu ihren Gunsten entscheiden, wie jüngst in Polen. Diesen Entwicklungen zufolge lässt sich der Eindruck gewinnen, dass es sich um eine kaum zu verhindernde Erfolgsgeschichte handelt. Aber stimmt dieser Eindruck? Werden Demokratie und Freiheit wirklich ernsthaft durch diese politischen Erfolge bedroht? Kippt die Stimmungslage in Europa in Richtung Wohlstandschauvinismus, Fremdenfeindlichkeit und Ablehnung der Grundannahmen der Moderne?
Und lässt sich die These aufrechterhalten, dass diese Ablehnung gleichgerichtet und als eine einheitliche antimodernistische Tendenz aufzufassen ist, dass es somit keine Widersprüche zwischen ihren Bestandteilen gibt? Schließlich: Warum erscheinen die demokratischen Kräfte in Europa wie gelähmt? Wo sind die Versprechen der europäischen Idee abgeblieben? Die Tagung will einen Überblick über (rechts)populistische Parteien und Bewegungen in Europa und über deren Grundlagen, Gemeinsamkeiten und Widersprüche geben. Welche Gefahren drohen der Demokratie durch diese Bewegungen und Parteien? Und welche Antworten darauf sind erfolgreich, welche Gegenstrategien wirksam?
Im Rahmen des bundesweiten Projekts “Gut vertreten? Update für Demokratie”. Veranstaltungen und Dokumentationen unter gutvertreten.boell.de
Zur Videodokumentation
Tagung mit:
Hans-Gerd Jaschke Professor für Politikwissenschaft an der Hochschule für
Wirtschaft und Recht Berlin
Frank Decker Professor für Politische Wissenschaft an der
Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
André Krause Doktorand am Zentrum für Niederlande-Studien, Münster
Christoph Kotowski Betriebsökonom und unabhängiger Polen-Experte, Brühl
Daniela Kallinich Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Göttinger
Institut für Demokratieforschung
Paula Diehl Leiterin des Projekts „Symbolik der Demokratie“ am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin
Franziska Schmidtke Koordinatorin Kompetenzzentrum Rechtsextremismus,
Universität Jena
Britta Schellenberg Senior Researcher der Forschungsgruppe Zukunftsfragen am Centrum für angewandte Politikforschung (CAP) an der
Ludwig-Maximilians-Universität München
Rico Behrens Projektleiter "Starke Lehrer - starke Schüler“ bei der Professur für Didaktik der politischen Bildung an der Technischen Universität Dresden
Moderation:Hadija Haruna-Oelker Jorunalistin, Hessischer Rundfunk, Frankfurt/Main
Daniel Bax Journalist, taz, Berlin