Bild: © DEFA-Stiftung
Till Eulenspiegel
Am Vorabend des Bauernkrieges zieht Till durch die Lande, ein Narr und Provokateur, der die gesellschaftlichen Missstände bloß stellt. Die weltlichen wie geistlichen Mächtigen sucht er mit deren eigenen Mitteln zu schlagen, den einfachen Leuten versucht er die Augen zu öffnen. Er kommt auf die Burg des anachronistischen Ritters Kunz, spielt erst den Narren, um sich dann mit ebenso groben Mitteln, wie Kunz sie anwendet, aus der Affäre zu ziehen. Am Hof des Fürsten Heinrich übernimmt er die Ausmalung eines Festsaals und präsentiert dann seine wüste Farbenorgie als Kunst, die nur der verstehen kann, der rechten Glaubens sei. Durch einen scharfsinnigen Disput mit den dogmatischen Professoren erlangt er die Gnade des Kaisers, entgeht dem Galgen knapp und wird des Landes verwiesen.
DDR 1974, 104 Min.
Regie: Rainer Simon
Drehbuch: Jürgen Klauß, Rainer Simon
Literarische Vorlage: Christa Wolf, Gerhard Wolf: “Till Eulenspiegel”, Deutsches Volksbuch und Filmerzählung
Tickets (Euro 8.-, erm. 6.-) ab ca. 25.9. online unter www.iff.film oder tel. Reservierung (069/961220 220) beim DFF
Christa Wolf zum 90. Geburtstag
Vor 90 Jahren wurde Christa Wolf, eine der bedeutendsten und wirkungsmächtigsten deutschen Schriftstellerinnen geboren. In Geschichte und Literatur der DDR war Christa Wolf immer eine zentrale Figur. Aber auch in Westdeutschland war sie die meistgelesene Schriftstellerin ihrer Generation. Ihre Bücher zu Frauenfiguren wie Karoline von Günderrode oder Kassandra und Medea stießen vor allem auch in der Frauenbewegung Ost wie West in den 1980er und 1990er Jahren auf sehr große Resonanz. Als Idol verehrt, aber auch hasserfüllten Angriffen ausgesetzt, ist sie zu einer fast öffentlichen Institution geworden. 1980 wurde sie als erste in der DDR lebende Autorin mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. 2002 wurde ihr für ihr Lebenswerk der Deutsche Bücherpreis verliehen, weil sie sich, so die Jury, „mutig in die großen Debatten der DDR und des wiedervereinigten Deutschland eingemischt“ habe.
Anlass für die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen und das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V., sich zu ihrem 90. Geburtstag mit Christa Wolf, der DDR und der Zeit um 1989 neu zu beschäftigen. Dabei soll das filmische Werk im Mittelpunkt stehen, das mit Ausnahme von „Der geteilte Himmel“ so gut wie unbekannt ist.
Filmvorführung und Gespräch mit:
Filmregisseur und Drehbuchautor, Potsdam