Ist Trans das neue Queer?

“Trans ist das neue Queer. Diese Ansicht legt zumindest die Filmwissenschaftlerin B. Ruby Rich nahe, wenn sie ein „New Trans Cinema“ als das Terrain beschreibt, in dem sich aktuell Neues entdecken ließe und sich Energien bildeten, ähnlich wie vor langer Zeit im New Queer Cinema. Transgender-Repräsentationen scheinen ihr zufolge noch subversives Potential zu besitzen, während das queere Independent-Kino der 1990er schnell in ein massenkompatibleres, US-amerikanisches Serienfernsehen Einzug gefunden hat. An der seit 2014 abrufbaren Serie Transparent lässt sich beides diskutieren: jene Repräsentationen von Transgender, auf die Rich Hoffnungen setzt, aber auch die Integration in einen kom-merziellen, „knuddeligeren“ Serienkontext, den sie als zwiespältig erachtet. Der Vortrag will beleuchten, wie diese aktuelle Serie von Transidentität und -geschlechtlichkeit erzählt und wie queer diese Repräsentationen sind.

Das Beispiel wird im Kontext anderer populär-kultureller Darstellungen betrachtet, die derzeit eine verstärkte Sichtbarkeit von Transmenschen andeuten und an denen sich bestimmte Narrationen feststellen lassen. Wie verhält sich Transparent zu diesen Mustern? Fokussiert es sich einmal mehr auf die Transition, den Prozess der Geschlechtsanpassung, und schildert es diesen als „Helden-reise“ oder werden andere Zugänge sichtbar? Auch in Bezug auf die Form gilt es zu erör-tern, wie queer diese Serie ist. Zum Ende wird der Vortrag über die Ebene der Repräsen-tation hinaus auf Aspekte der Rezeption und Produktion blicken: Gegenwärtige Diskus-sionen zu Transgender in der Populärkultur beschränken sich nicht auf Darstellung und Sichtbarkeit, sondern drehen sich zudem um die Frage, inwieweit Trans-Menschen selbst diese Repräsentationen (mit)gestalten. Transparent ist auch in dieser Hinsicht ein ergiebiges Beispiel.”

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