Info- und Diskussionsabend mit Julia Otten (Germanwatch, Berlin) Ob Handys, Kleider oder Südfrüchte … viele Konsumgüter gelangen meist über undurchsichtige und verschlungene Verarbeitungs- und Handelswege in unsere Ladenregale. Massive Unternehmensprofite bei gleichzeitigen Schnäppchenpreisen können dabei oft nur erreicht werden, weil Verletzungen von Menschen- und Arbeitsrechten billigend in Kauf genommen werden.
Um angemessene Mittel und Wege zur Durchsetzung menschenrechtlicher Sorgfalt wird auf internationaler Ebene schon länger heftig gerungen. Mit den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte liegen seit 2011 Empfehlungen für staatliche Rahmensetzungen sowie für globale Mindeststandards unternehmerischen Handelns vor. Dennoch gelingt es kaum, transnational agierende Konzerne bei menschenrechtlichen Verstößen auch tatsächlich zur Rechenschaft zu ziehen. Was fehlt, sind rechtlich bindende Verpflichtungen. Aktuell werden diesbezüglich entscheidende Weichenstellungen verhandelt: Es gibt Gesetzesinitiativen für mehr Transparenz in Lieferketten sowie Bestrebungen, im Bereich Unternehmenshaftung und Unternehmensstrafrecht mehr verbindliche Regelungen einzuführen.
Die organisierte Zivilgesellschaft hat diese Entwicklung mit Kampagnen- und Lobbyarbeit wesentlich vorangetrieben und stets kritisch begleitet. In Deutschland wird das Bundeskabinett nun Anfang Juni über den Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte entscheiden – und damit die konkrete Umsetzung und Handhabung der UN-Leitprinzipien auf Bundesebene vorzeichnen.
Welche weltweiten Auswirkungen kann die Tätigkeit von Unternehmen auf Menschenrechte oder Umwelt haben? Wofür sind Unternehmen in der globalisierten Wirtschaft verantwortlich? Wie können menschenrechtliche Sorgfaltspflichten in Deutschland sinnvoll gesetzlich verankert werden, wenn freiwillige Sozial- und Umweltstandards nicht greifen? Welche Lösungsansätze und Forderungen an die Politik werden diskutiert? Und welche Bedeutung und Rolle kommt dabei der Zivilgesellschaft zu? – Julia Otten spricht in ihrem Vortrag aus einer Menschenrechtsperspektive über Unternehmenshaftung und Sorgfaltspflichten und geht auf aktuelle Initiativen von Politik wie Zivilgesellschaft zur Stärkung von Menschenrechten im Wirtschaftsbereich ein.
Kosten: Der Eintritt ist frei.
Info- und Diskussionsabend mit:
Julia Otten Germanwatch, Berlin