Unhaltbare Zustände
»Man muss Maulwurf auch dann sein, wenn viele Illusionen zerstoben sind.« (Johannes Agnoli)
Über Pfingsten 1923 fand in Geraberg (Thüringen) die »Marxistische Arbeitswoche« statt – das erste Theorieseminar des zu Beginn desselben Jahres gegründeten Instituts für Sozialforschung. Teilnehmer:innen waren Marxist:innen und Kommunist:innen, die intellektuell an der frühen Ausrichtung des IfS mitwirkten. Anlässlich seines 100-jährigen Bestehens lädt das Institut für Pfingsten 2023 zur Zweiten Marxistischen Arbeitswoche ein. Sie soll eines der Themen der Ersten Arbeitswoche, »die Behandlungsarten des gegenwärtigen Krisenproblems«, aktualisierend aufnehmen. Denn in der gegenwärtigen Kumulation gesellschaftlicher Krisenphänomene wird zum einen die Unhaltbarkeit der gegebenen Verhältnisse immer offensichtlicher – zugleich zeigt sich, wie sehr die Kritik dieser Verhältnisse in Theorie und Praxis systematisch hinter der Drastik der Krisenkonjunktur zurückbleibt: Tatsächlich erfolgreich sind stattdessen regressive und autoritäre Problemlösungsstrategien.
Vor diesem Hintergrund geht die Zweite Marxistische Arbeitswoche einerseits der Frage nach den Anforderungen an eine materialistische Gesellschaftstheorie nach, die ihre eigene Zeit auf der Höhe der theoretischen Möglichkeiten ideologiekritisch reflektiert. Anderseits ist die Krisenhaftigkeit einer akademisch institutionalisierten, aber gesellschaftlich marginalisierten Gesellschaftskritik in den Blick zu nehmen, die eine grundlegende Veränderung ihres Gegenstands oftmals selbst gar nicht mehr in Betracht zieht.
Programm
19.00 – 20.45 Uhr: Was bedeutet Marxismus heute? Podiumsdiskussion mit Manuela Bojadžijev, Florian Butollo, Ines Schwerdtner, Matthias Spekker
Ab 21.00 Uhr: Kneipenabend mit Musik: Akademischer Arbeiterliederchor
Samstag, 27. Mai
11.00 – 11.30 Uhr: Begrüßung und Organisatorisches
11.30 – 12.30 Uhr: »Besondere Probleme der marxistischen Theorie.« Die marxistische Arbeitswoche 1923 im Kontext ihrer Zeit. Einführungsvortrag von Christian Voller
12.30 – 14.15 Uhr: Workshops
14.15 – 15.15 Uhr: Mittagspause
15.15 – 17.00 Uhr: Workshops
17.15 – 18.30 Uhr: Die Diversität der Ausbeutung. Vortrag von Bafta Sarbo
18.30 – 19.30 Uhr: Abendessen im Studierendenhaus
19.30 – 20.45 Uhr: Subjekt und Gesellschaft. Vortrag von Christine Kirchhoff
21.00 – 22.00 Uhr: Alltäglicher Wahnsinn. Lesung von Stefan Gärtner
ab 22.30 Uhr: Party im Café KoZ
Sonntag, 28. Mai
11.00 – 12.30 Uhr: Workshops
12.45 – 13.45 Uhr: Unbedingte Solidarität. Vortrag von Lea Susemichel und Jens Kastner
13.45 – 14.45 Uhr: Mittagspause
14.45 – 16.15 Uhr: Workshops
18.30 – 19.30 Uhr: Abendessen im Studierendenhaus
19.30 – 20.45 Uhr: Materialismus und Stoffwechsel: Grundzüge eines ökologischen Marxismus. Vortrag von Raul Zelik
ab 21.00 Uhr: Kritik der Bedürfnisse. Vortrag von Thomas Ebermann
Montag, 29. Mai
11.30 – 12.30 Uhr Workshops
12.45 – 13.45 Uhr Was ist materialistischer Feminismus? Podiumsdiskussion mit Lisa Yashodhara Haller und Barbara Umrath
13.45 – 15.00 Uhr Mittagspause
15.00 – 16.30 Uhr Workshops
16.45 – 18.30 Uhr Antisemitismus der Gegenwart. Podiumsdiskussion mit Christine Achinger und Oliver Decker
18.30 – 19.00 Uhr Abendessen im Studierendenhaus
19.30 – 20.45 Uhr Emanzipatorisches Subjekt – Klasse & Kritische Theorie. Podiumsdiskussion mit Lena Reichardt und Julian Bierwirth
Ab 21.00 Uhr Kneipenabend
Ausführliche Ankündigungstexte folgen in den nächsten Wochen.
Neben Vorträgen, Podiumsdiskussionen und einem Kulturprogramm finden von Samstag bis Montag jeweils am Vor- und Nachmittag Workshops statt. Die Workshops dauern 90 Minuten. Wir bedanken uns bei allen, die einen Workshopvorschlag eingereicht haben.