„Unsere Wunden kann die Zeit nicht heilen“

Was der NSU-Terror für die Angehörigen bedeutet.
13.05.2016, Frankfurt/Main

„Unsere Wunden kann die Zeit nicht heilen“

In der Berichterstattung über den NSU-Prozess liegt der Fokus vor allem bei den Tätern und deren Helfern. Die Opferfamilien blieben dagegen weitgehend im Hintergrund, so als wären die NebenklägerInnen nur am Rande Beteiligte des Prozesses. In dem gleichnamigen Buch kommen die Hinterbliebenen erstmals selbst zu Wort. Sie schildern, was die Mordserie und deren öffentliche Wahrnehmung für sie bedeutet und wie sie ihr Leben verändert hat. Eindrucksvoll berichten sie von ihrem Verhältnis zu Deutschland, das für viele von ihnen zur Heimat geworden ist – und in dem sie trotz der Mordserie ihre Zukunft sehen.

Schülerinnen und Schüler der Franz-Böhm-Schule haben sich mit den Texten im Buch auseinandergesetzt und eine szenisiche Lesung erarbeitet.

Ausstellung und Veranstaltungen zum NSU-Komplex

Vor zehn Jahren, am 6. April 2006, wurde Halit Yozgat in seinem Internetcafé in Kassel er-mordet. Kurze Zeit später riefen Angehörige und Freund*innen zu einem Schweigemarsch auf. Unter dem Motto »Kein 10. Opfer« wiesen sie auch auf ein mögliches rassistisches Motiv der Mordserie hin, zu der sich später eine Neonazi-Gruppe namens »Nationalsozialistischer Untergrund« (NSU) bekannte. Zu jenem Zeitpunkt ermittelte die Polizei noch in Richtung organisiertes Verbrechen im »migrantischen Milieu«. Die Medien übernahmen diese Sicht. Heute wissen wir, dass die Angehörigen Recht behielten. Darüber hinaus gibt es mehr Fragen als Antworten. Und Antworten, die neue Fragen aufwerfen. „Es sind noch zu viele Fragen offen…“ – Verhandlungen über den NSU-Komplex ist eine Ausstellung und Veranstaltungsreihe über den Umgang mit dem Verdrängen und Vertuschen, Schreddern und Schweigen. Ein Raum zur Erinnerung an die Opfer. Mit Lücken und Leerstellen. Eine Einladung zu aktuellen Ermittlungen über rechte und rassistische Gewalt in Deutschland.

Programmflyer


Weitere VERANSTALTUNGEN ZUM NSU-KOMPLEX

„Unsere Wunden kann die Zeit nicht heilen“
Was der NSU-Terror für die Angehörigen bedeutet.
Szenische Lesung
Freitag, 13. Mai 2016, 18:00 Uhr
Bildungsstätte Anne Frank, Hansaallee 150, Frankfurt/Main
Kooperationspartner