Die materiellen Grenzen unseres Lebens- und Wirtschaftsweise sind mittlerweile für alle mehr als deutlich erkennbar geworden. Wollen wir also unsere Existenzgrundlagen erhalten, müssen drastische Konsequenzen gezogen werden. Der Ressourcenverbrauch und die klimaschädlichen Emissionen müssen sinken. Gleichzeitig jedoch scheinen wir in einem globalen Wirtschaftssystem gefangen, das ohne Wachstum, steigenden Konsum und weitere Zerstörung nicht funktionieren würde. Von dieser Seite besteht somit ein enormer Druck, so weiter zu machen wie bisher, da anderenfalls Einkommen zu sinken, Gewinne zu schrumpfen und Arbeitsplätze wegzufallen drohen.
Eine schnelle, reibungslose Veränderung der Art zu Wirtschaften scheint somit nicht in Sicht. Wie aber könnte ein gradueller Systemwechsel aussehen? Wäre solch ein Wechsel möglich? Was bräuchte es dafür und wie lange würde es dauern? Gibt es ausreichend Chancen, solch einen Wandel konsensual im globalen Maßstab hinzubekommen in den wenigen Jahren, die bis zum Klimakollaps noch zur Verfügung stehen?
Bezogen auf das Wirtschaftswachstum: Was müsste schrumpfen, was müsste vielleicht sogar wachsen oder ist es nur möglich, unser Überleben zu sichern, wenn die Produktion von Waren und Dienstleistungen schrumpft? Fragen, die dringend einer Beantwortung bedürfen.
Zur Reihe Böll Economics
Die Reihe Böll Economics befasst sich sowohl mit grundlegenden wie aktuellen Fragen aus den Bereichen Wirtschaft, Wirtschaftspolitik und Wirtschaftswissenschaft.Online-Gespräch mit:
Steffen Lange Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Berlin
Wolfgang Strengmann-Kuhn MdB, Bündnis 90/Die Grünen, Sprecher für Arbeitsmarktpolitik und europäische Sozialpolitik, Frankfurt/Main