Der Preisschock beunruhigt große Teile nicht nur der deutschen Gesellschaft. Aber gerade in Deutschland sitzt das Inflationstrauma von 1923 sehr tief und beeinflusst immer noch das Handeln von Politik, Wirtschaft und Banken. Der Kampf gegen höhere Preise und deren Auswirkungen ist deshalb auch ein Kampf finanz- und wirtschaftspolitischer und sogar kultureller Grundüberzeugungen, die sich zumeist antagonistisch gegenüberstehen. Schlagen die einen massive Investitionen und staatliche Subventionen und Hilfen vor, wollen die anderen Ausgabendisziplin und Schuldenbremse.
Was also tun gegen die steigenden Preise? Zinsen rauf oder laufen lassen und abwarten? Die EZB dreht derzeit, wie andere Zentralbanken auch, an der Zinsschraube, verstärkt den Abschwung und verstärkt damit möglicherweise die sich abzeichnende Rezession, vor der sich alle fürchten.
Ist dieser Weg also der richtige, einzig gangbare Weg? Gibt es Alternativen? Welche und welche Akteure könnten sie durchsetzen? Geht eine vor allem auf Zins- und Geldpolitik basierte Inflationsbekämpfung möglicherweise an den eigentlichen Problemen der aktuellen Preissteigerungen vorbei?
Gespräch mit:
Florian Kern Ökonom und Policy Fellow beim Dezernat Zukunft – Institut für Makrofinanzen, Berlin
Wolfgang Strengmann-Kuhn MdB, Bündnis 90/Die Grünen, Obmann der Bundestagsfraktion im Ausschuss für Arbeits und Soziales, Frankfurt/Main